Play Arts Shin Vincent Valentine – Final Fantasy VII Rebirth

Mit fast drei Monaten Verspätung kam Anfang November die erste Figur der neuen Play Arts Shin-Reihe auf den japanischen Markt: Vincent Valentine.
Da ich von Beginn an ein großer Fan der Final Fantasy Action-Figuren war und nahezu jede Play Arts irgendwann ihren Weg in meine Vitrine gefunden hat, war ich natürlich sehr gespannt auf die neue Modellreihe. Noch detaillierter sollte sie sein, eine bessere Gelenkstruktur aufweisen und neben beweglichen Augen auch einen Stoff-Umhang bieten. Klingt ja erstmal super. Auch die Fotos sahen einfach irre gut aus. Und Vincents vampiresques Design ist sowieso eins meiner Favoriten. Aber (wie bei eigentlich allen neuen Final Fantasy Figuren) der Preis …

PA Shin Vincent offizielle Promo


Neues Box-Design

Nach den bedruckten und aufklappbaren Boxen der PAK-Figuren, bei denen immer auf den ersten Blick klar ist, welcher Charakter sich darin befindet, und die durch das Sichtfenster auch einen Blick auf die unausgepackte Figur zulassen, ist die Box der Play Arts Shin nun sehr schlicht gehalten: Sie ist aus stabilem Karton, außen schwarz und nur mit dem Rebirth Logo versehen. Innen ist die Kiste nicht gefärbt und wirkt dadurch leider ziemlich billig, im Prinzip wie ein Schuhkarton.

Mir persönlich gefällt das schlichte Außendesign sehr gut – kann mir aber nicht vorstellen, welchen Mehrwert diese Verpackungsform für diejenigen Sammelnden haben wird, die ihre Boxen ungeöffnet lassen? Wenn das Design so bleibt, dann hat man am Ende 5-10 identische Schachteln im Regal, deren Inhalt man nie zu Gesicht bekommen wird? Es könnte sich auch eine Barbie oder eine große Salami im Inneren befinden, und man würde es niemals wissen.
Auch wenn ich den Weg weg vom Plastik aus Umweltschutzgründen durchaus befürworte, bin ich nicht sicher, ob OVP-Sammler*innen sich nicht doch bald ihre Blister zurückwünschen werden.

Zum Vergleich, die Boxen der Vincent Play Arts Kai (Advent Children) aus dem Jahr 2013:

Play Arts Kai Vincent Box Advent Children geöffnetDer Blister lässt einen Blick auf die Figur zu.


First Look und Details

Als ich den neuen Vincent frisch ausgepackt hatte, war ich erstmal ein bisschen enttäuscht. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er ein echtes Upgrade gegenüber den älteren Figuren darstellt. Erst, als ich meine Play Arts Kai Modelle aus der Vitrine gegraben hatte und alle nebeneinander vor mir lagen, konnte ich der Play Arts Shin zugestehen, insbesondere im Gesicht und bei der feineren Modellierung der Haare wirklich gelungen zu sein.

Final Fantasy VII Rebirth Play Arts Shin Vincent Valentine

Gesicht und Haare

Vergleicht man Modellierung und Bemalung des Gesichts mit den 2013er PAKs – ja, dann hat die Shin hier klar die Nase vorn. Vermutlich war ich durch die vielen neuen Remake- und Rebirth-PAKs, die seit 2020 erschienen sind, schon so an die feiner gezeichneten Gesichter und die klarer voneinander getrennten Haarsträhnen gewöhnt, dass mir diese Veränderung bei Vincent auf den ersten Blick gar nicht mehr aufgefallen ist. Das spricht zwar für die Shin-Figur, gleichzeitig ist aber davon auszugehen, dass Vincent auch als PAK bereits dieses verfeinerte Design bekommen hätte. Und, wenn wir ehrlich sind, auch seine 2018er Play Arts Kai im Dirge of Cerberus-Design war bereits sauberer bemalt:

Von daher … ja, Vincents Play Arts Shin sieht wirklich gut aus. Einen echten Mehrwert gegenüber den neueren Play Arts Kai Modellen, die preislich auch schon zwischen 140 und 160€ lagen, kann ich aber – rein optisch – nicht erkennen.

Umhang

Der Stoffumhang lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits bin ich froh um ihn – wenn auch vor allem aus pragmatischen Gründen: Er nimmt in der Vitrine einfach viel weniger Platz weg als ein massiver und steifer Plastikmantel. Durch die Drahtverstärkung in den Außennähten lässt er sich leicht in verschiedene Positionen bringen, wodurch er effektvoll in einem imaginären Wind wehen kann. Durch das Gewicht der alten Plastikumhänge war das bisher nur bedingt oder unter Zuhilfenahme eines Ständers möglich.

PAS Vincent Valentine FF7 Rebirth mit fixierbarem Stoffumhang

Optisch wirkt er dagegen leider relativ dürftig. Er ist kaum mehr als ein roter Stofflappen. Zwar finden sich am unteren Mantelsaum ein paar kleine Löcher und Risse im Stoff, leider sind sie tatsächlich sehr klein und wenig auffällig. Der Stoff weist keine Verfärbungen oder Farbverläufe auf und es gibt keine Faltenwürfe. Da der obere Mantelteil nach wie vor aus Plastik ist (etwas, das ich durchaus begrüße! Gerade Vincents Kragen sollte meiner Meinung nach immer massiv genug sein, um sein Gesicht dahinter zu verbergen), wirkt das Stoffdreieck darunter aber umso dürftiger. Es fehlt jedes Volumen, und die Zweiteilung lässt auch den Eindruck eines zusammengehörenden Mantels vermissen.

Neben den schweren und weit fallenden Mantelschichten der beiden Advent Children PAKs und den großartigen Fetzen der DoC PAK, die sogar ihre eigenen Gelenke hatten, um in alle möglichen Richtungen gebogen werden zu können, wirkt der rote Stofflappen auf mich leider eher enttäuschend.

Gelenke

Positiv herausheben kann ich die Gelenke der Figur. Zum Beispiel bestehen die Kniegelenke heute nicht mehr nur aus einem einzigen Kugelgelenk, sondern sind mehrteilig aufgebaut. Dadurch sind sie einerseits flexibler, gleichzeitig stabiler und halten die Figur in ihrer Position, so dass sie auch ohne ihren Ständer sicher aufgestellt werden kann. Auch hier war die Entwicklung bei den Play Arts Kai jedoch schon länger auf dem Weg in die gleiche Richtung.

Vincents Fußgelenke sind stabil genug, um das Gewicht der Figur zu tragen, ohne sich ständig von selbst zu verbiegen. Ein großer Pluspunkt, von dem ich sehr hoffe, ihn auch bei den angekündigten weiblichen Shin-Modellen bestätigen zu können. Denn gerade die zierlichen Füße der weiblichen Charaktere, deren winzige Gelenke selten stark genug sind, um in der angedachten Position zu bleiben, wurden in den letzten Jahren immer häufiger zu einem Problem und lösten manch eine Domino-Kettenreaktion in meiner Vitrine aus …

Gar nicht gefallen mir die kugeligen Handgelenke, die auch bei den Remake-PAKs schon vorhanden waren. Wenn sie nicht von einer Manschette oder einer Rüstung verdeckt werden, sehen sie einfach falsch und störend aus. Nichts davon wirkt anatomisch korrekt und ich verstehe nicht, wofür es dieses „Knubbel-Gelenk“ benötigt wird.


Neues Feature: Bewegliche Augen

Eine echte Neuerung der Play Arts Shin-Reihe sind die beweglichen Augen. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich sie gut finde …

Play Arts Shin Vincent hat ein rotes und ein gelbes Auge

Optisch: Ein Highlight.
Vincents Play Arts Shin hat ein rotes und ein gelbes Auge, was ich wirklich, wirklich cool finde! Die alten Figuren hatten immer nur zwei rote Augen. Auch in keinem der Spiele ist mir je ein Farbunterschied bei seinen Augen aufgefallen. Das gab es meiner Meinung nach bisher nur bei Yuna (blau und grün). Ob es ein neuer Einfall von Square Enix ist oder ob einfach meine Figur falsch bedruckt ist – ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. Ich finde es einfach richtig, richtig gut!
Dazu kommt, dass die Augäpfel sehr schön bemalt sind. Es gibt Farbverläufe, kleine Maserungen und Flecken in der Iris. Sie wirken einfach viel realistischer, als alles, was wir bisher bei den PAKs gesehen haben. Hundert Punkte!

Aber die Art und Weise, wie die Augen verstellt werden, ist dann leider nicht so mein Ding. Ich glaube, hier muss Square Enix sich noch etwas ausdenken, damit das besser funktioniert.
Denn: Um die Augen zu verstellen, muss ich erst die Haare der Figur abnehmen und dann das Gesicht, den vorderen Teil des Kopfes, lösen. Innen sehen wir dann zwei kleine Kugeln mit winzigen Kreuzschlitzen. Mit einem beigelegten kleinen Plastik-Schraubendreher lassen sie sich relativ leicht verstellen.
Leider ist der kleine Schraubendreher sehr kurz, und die Augen in der vorderen Kopfhälfte sind wirklich winzig. Und obwohl ich kleine Hände habe, ist es nicht so einfach, die Augäpfel dann in die gewünschte Richtung zu bewegen, ohne dass sie gleich komplett im Hinterkopf verschwinden.

Play Arts Shin Vincent verrutschte Augen

Habt Ihr die Augen nach Euren Wünschen eingestellt, müsst Ihr unbedingt(!) die kleine u-förmige Halterung aus dem hinteren Kopfteil entfernen. Seht sie euch genau an: Auch sie hat vorne die kleinen Kreuze, die für die Schlitze in den Augen gedacht sind. Entfernt Ihr die Halterung nicht, und steckt den Kopf auf, versuchen die Stecker, die Augen festzuhalten – und werden Eure Einstellungen wieder verschieben.
Aber auch wenn Ihr die Halterung herausnehmt, kann es passieren, dass die Augen verrutschen, sobald Ihr das Gesicht zusammensteckt. Nur ein etwas stärkerer Ruck, und schon ist Eure Justierung dahin.
Ich überlege, ob ich statt der Halterung ein bisschen Watte in den Bereich legen soll, um dieses Verrutschen zu verhindern.

Play Arts Shin Vincent Anleitung

Also: Die Augen sind detailliert gestaltet und sehr schön bemalt. Ich mag auch die Möglichkeit, sie verstellen zu können. Dadurch wirkt Vincents Blick nicht mehr leer und starr, es macht die Figur viel lebendiger.
Aber wie es gelöst ist, empfinde ich nicht als optimal. Wenn einem dreimal in Folge alles verrutscht, wenn man das Gesicht wieder am Hinterkopf befestigen möchte, macht das nicht so viel Spaß. Aber vielleicht gibt es ja einen Trick, der mir nicht eingefallen ist? Wenn Ihr eine Idee habt – lasst es mich gerne wissen!


Zubehör

Vincent kommt mit einer Waffe, 4 Ersatzhänden, einem schwarzen Ständer (den ich vergessen habe zu fotografieren, ehe ich die Kiste in den Untiefen des Kellers verstaut habe) und einer Art kleinem Schraubendreher, mit dem die beweglichen Augen verstellt werden können. Das ist ausreichend, aber nicht überwältigend.
Neben den groß(artig)en Waffen der PAKs wirkt die kleine Pistole etwas traurig und verloren. Allerdings sind wir in Rebirth zeitlich noch nicht in Reichweite der Cerberus … Von daher. Okay. (Aber ich kaufe trotzdem nicht noch eine weitere identische Shin nur mit einer neuen Waffe … Looking at You, Bring Arts Tifa / Aerith / Cloud …)

Play Arts Shin Vincent Box Innen Final Fantasy VII Rebirth


Mein Fazit:

Ist die Play Arts Shin also besser als die PAK-Reihe?
Darüber lässt sich vermutlich streiten.
Als ich den neuen Vincent frisch ausgepackt hatte, war ich wie gesagt erst ein bisschen enttäuscht. Und obwohl sich das im direkten Vergleich mit seinen bisherigen Figuren gelegt hat und mir das Shin-Modell auch insgesamt sehr gefällt, würde ich mich trotzdem in den Hintern beißen, hätte ich die von SE EU ausgerufenen 199,99€ dafür bezahlt. Und das ist definitiv mein größter Kritikpunkt.

Die bessere Frage wäre also: Ist die Play Arts Shin den deutlich höheren Preis wert?
Und das möchte ich klar mit Nein beantworten.

Ja, die Figur ist hübsch und insbesondere der Kopf sehr fein gearbeitet. Die Augen sind detaillierter, als ich es je bei den bisherigen Play Arts Figuren gesehen habe.
Aber die kleinen Kugelgelenke an den Händen stören mich ebenso sehr wie die billige Optik des Stoffumhangs. Vincents Shin-Figur hat gegenüber seinen älteren PAK-Modellen an Qualität hinzugewonnen. Vergleiche ich sie aber mit den seit 2020 erschienenen PAK-Modellen der anderen Final Fantasy VII Charaktere, sehe ich nichts, was den massiven Preisanstieg rechtfertigen würde.

Ich hatte die Preisentwicklung schon anlässlich der Bring Arts Cloud Figur kritisiert und mehrere Figuren nebeneinander gestellt. Vergleichen wir also nun ein paar Vincents:

Final Fantasy VII Vincent Valentine Figuren Konvolut

Die beiden ersten Play Arts Modelle aus 2005 und 2007 waren mit nur 22 bzw. 23cm Höhe deutlich kleiner als die Shin – aber auch deutlich günstiger. Sie haben damals zwischen 30 und 40€ gekostet.
Die Advent Children Play Arts Kai (2013) kostete (egal in welcher Version) dann schon um die 80€ und war 28,3cm hoch. Die DoC PAK von 2018 kostete um die 120€ bei einer Größe von 27,6cm. Beide waren also nur unwesentlich kleiner als die Shin-Figur.

Die PAKs seit 2020 kosteten je nach Modell zwischen 140 und 160€. Und jetzt sind wir bei 200€? Das ist ein gewaltiger Aufschlag, wenn man die beweglichen Augen als einzige echte Neuerung betrachtet. Und … wir wissen ja schon, dies ist nicht das Ende der Fahnenstange sein soll:


Preispolitik & Zukunft der Shin-Reihe

Wenn wir einen Blick darauf werfen, welche Preise für die nächsten angekündigten Modelle aufgerufen werden, sieht es ganz bitter aus. In den nächsten Monaten erscheinen als Play Arts Shin:

  • FF XV Noctis für 219,99€
  • FF XIII Lightning für 219,99€
  • FF IX Zidane für 239,99€
  • FF VII Remake Cloud für 239,99€
  • FF XII Fran für stolze 299,99!!!

300€! Plus Porto versteht sich.
Mir fällt dazu nicht mehr viel ein.

Ja, Fran ist ein großartiger Charakter. Ihre Play Arts KAI Figur aus dem Jahr 2016 war schon wirklich schick:

Play Arts Kai Fran & Balthier

Diese hat damals im SE Store 120€ gekostet. Im Angebot habe ich sie für 95€ gekauft. Und jetzt kommt eine Shin-Version heraus, die bei nahezu identischer Größe fast das DREIFACHE kosten soll?
Sorry, Square Enix, da bin ich einfach raus.

Wenn ich Vincents Rebirth-Shin mit der DoC-PAK vergleiche, mag sie besser aussehen. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, die eine Figur für 120€ oder die andere für 200€ zu kaufen – würde ich ohne zu zögern zu der günstigeren Figur greifen. Das Upgrade wäre mir keine 80€ wert.

Schon die neuen Remake PAKs habe ich entweder im Angebot gekauft oder gebraucht/geöffnet aus Japan bezogen. Natürlich muss ich sie dann trotzdem noch versteuern und habe Portokosten. Aber bei ~120€ scheint meine magische Grenze zu liegen. Ich bin nicht bereit, mehr für ein „Spielzeug“ auszugeben. Und das, obwohl mir der Gedanke, keine vollständige Figuren-Sammlung mehr zu haben, wirklich in der Seele weh tut. ^^‘

Der SE-Merch ist heute einfach maßlos überteuert. Wer nicht über ein dickes Einkommen verfügt oder vielleicht eine Familie versorgen muss, wird sich das nicht leisten können. Dadurch wird Square meiner Meinung nach einfach weniger verkaufen und am Ende wohl kaum mehr Gewinn erwirtschaften als vorher. Dabei aber unterwegs einige treue Fans verlieren, die über dieses immer heftigere Melken der Fanbase mehr als unglücklich sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das rechnet.

Doch dafür kann Vincent nichts.
Nochmal: Ist die Shin eine tolle Figur? Ja.
Würde ich 200€ dafür ausgeben? Niemals.

Wie seht Ihr das?

Falls Ihr einen günstigeren Vincent für Eure Vitrine sucht – mir gefällt die kleine Adorable Arts Variante sehr gut:


Sie kostet im SE Store normalerweise 70€. Im Angebot waren die anderen Figuren der Reihe aber auch schon für unter 50€ zu bekommen. Viel Glück!


Details

Final Fantasy VII Rebirth Play Arts Shin Vincent Valentine
Hersteller: Square Enix
Produkt: Play Arts Shin
Format: 11,2 x 7,8 x 28,6 cm
Veröffentlichungsdatum: 01. November 2025 (in EU für März 2026 angekündigt)
Preis: ¥21.000 // 199,99€
Seltenheit: –


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