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„Back to the Roots“ könnte das Motto dieses Final Fantasy Teils lauten, wird doch zum ersten Mal seit langem wieder Abschied von der technisierten Welt genommen und die Handlung – wie in den ersten FF-Episoden – in ein mittelalterliches Setting verlegt. Auch sonst gibt es mehrere Parallelen zu den Anfängen, aber trotz des Retro-Feelings und der sehr fantasylastigen Geschichte hat mir FF9 nicht so gut gefallen, was wohl vor allem an dem gewöhnungsbedürftig eingeschränkten Spielsystem liegt. Doch der Reihe nach…
Zur Story
Die „Schausteller-Gruppe“ Tantalus hat von Lindblums König Cid die Aufgabe bekommen, Prinzessin Garnet, die Tochter von Alexandrias kriegslüsterner Königin Brahne zu entführen, um so den Frieden auf der Welt Gaia zu erzwingen. Dieb und selbsternannter Frauenschwarm Zidane macht sich daran diese Aufgabe zu erfüllen, nur um festzustellen, dass die Prinzessin ähnliche Pläne verfolgt und sich nur zu gerne entführen lässt. Als die zornige Königin von der Intrige Wind bekommt, setzt sie alles daran die Flüchtigen zu stellen und zu vernichten. Da ihre Bemühungen allerdings nicht von Erfolg gekrönt sind, gibt gerade sie den Stein des Anstoßes dazu, dass die Charaktere hinter die Kulissen von Brahnes Kriegsgedanken schauen können und feststellen, dass nicht sie alleine die Ursache für die Probleme in der Welt ist. Auf ihrer Reise durch Gaia trifft die Gruppe immer öfter auf den geheimnisvollen Kuja, der irgendwie mit die Sache verstrickt zu sein scheint… Sowohl Zidane und Garnet, die langsam ihre Liebe zueinander entdecken, als auch der kleine Schwarzmagier Vivi finden immer mehr Spuren ihrer Vergangenheit, die nicht immer nur voll von Schönheit und Glück sind…
Helft Garnet im Krieg gegen ihre wahnsinnige Mutter, die nicht einmal davor zurückschrecken würde, ihre eigene Tochter zu töten, um ihr Ziel zu erreichen, und sucht gemeinsam mit den Charakteren eine Antwort auf die altbekannte Frage nach dem Sinn des Lebens…
Das Spiel
Natürlich erwarteten alle RPG-Fans und PSX-Besitzer den 9ten Teil der beliebten Final Fantasy Serie mit Spannung. Als das Spiel im Jahre 2000 auf den Markt kam, wurde schnell klar, dass Square sich diesmal ruhig wieder ein Jährchen länger mit der Entwicklung hätte Zeit lassen sollen, da der 9te Teil nicht in der Lage war, mit seinen überlegenen Vorgängern mitzuhalten. Die Grafik der Render-Sequenzen war zwar durchaus eindrucksvoll und die Städte so pompös designt, dass es einem den Atmen verschlug. Doch die Spielegrafik selbst war extrem pixelig, da die gute alte PSX nicht in der Lage war, die diversen eingebauten Feinheiten angemessen wiederzugeben. Auch der Soundtrack lässt es sanfter angehen als in den beiden Vorgängern, kann aber dennoch mithalten, gerade auch weil der Theme-Song „Melodies of Life“ von Emiko Shiratori durchaus stimmungsvoll ist und die Musik im Spiel erstmals weniger „Midiartig“ klang.
Zu bedauern ist es, dass das Charakterdesign diesmal weder von Nomura noch Amano stammte und die Designergruppe um Shukou Murase, Toshiyuki Itahana und Shin Nagasawa zwar durchaus gute Arbeit leistete, aber keiner der Charaktere eine solche Tiefe erreichte wie z.B. in FF7. Die Hintergrundgeschichten waren wie üblich ein wenig geheimnisvoll und verworren, aber wirkten insgesamt aufgesetzt und konstruiert.
Wie schon angedeutet, wurde in FF9 auf die Reize der alten Final Fantasy Teile gesetzt. So sind die Charaktere optisch wieder den Job-Klassen aus den Teilen FF1-3 zuzuordnen und verfügen – daran angelehnt – auch ALLEIN über die Fähigkeiten dieser Jobs, was meiner Meinung nach einen großen Rückschritt bedeutete und einiges an Spielspaß kostete. Auch das neue Ability-System empfand ich als sehr gewöhnungsbedürftig, fühlt man sich ob seiner Möglichkeiten doch schnell eingeschränkt, was bei den Vorgängern Teil VII und VIII nicht passierte. Zwar waren auch die Aufrufbaren Wesen – hier die Bestias – wieder mit von der Partie, konnten aber nur von bestimmten Personen in den Kampf gerufen werden.
Das Spiel wirkt alles in allem sehr bunt und hier und da gibt es ein paar nette Anspielungen auf die FF-Anfänge, doch alles in allem ist die Geschichte einfach recht abgedroschen [armer Held rettet Prinzessin vor böser Stiefmutter…] und auch der drohend erhobene Zeigefinger geht einem schnell auf die Nerven, muss man sich doch alle paar Sätze sagen lassen, wie wichtig doch Freundschaft und Ehrlichkeit sind… Vermutlich wurde FF9 diesmal für eine jüngere Zielgruppe zusammengeschneidert, die eine klischeevolle Geschichte, ob weniger Vergleichsmöglichkeiten, auch weniger kritisch betrachtet.
Was das Game dennoch spielenswert macht, sind neben seinem ganz eigenen Charme vorallem die aufwändigen FMVs und die zahlreichen Mini-Spiele und versteckten Rätsel, die das Herz jedes Tüftlers schnell höher schlagen lassen und hier zum letzten Mal auch komplett Lösungsbuchfrei erknobelt werden können.
Daten und Fakten
Hersteller: Squaresoft
Erstveröffentlichung: 2000
Spieler: 1
Plattform: Sony Playstation
Discs: 4