Es ist jetzt schon eine ganze Weile her, dass B. dem Schatz ein uns bis dahin unbekanntes Free to Play MMO unter die Nase rieb: Atlantica Online. Der Schatz spielte es eine Weile an, dann verließ ihn die Lust. Aber mich hats total gepackt! :D
Atlantica Online ist ein rundenbasierendes RPG ganz im Stile von Final Fantasy Tactics.
Um es zu spielen, lädt man sich den etwa 2GB großen Client auf der offiziellen Webseite von NDOORS zb. bei Steam herunter und erstellt sich dort einen Account.
Als etwas problematisch gestaltete sich beim Schatz die Installation: Das Spiel benötigt 10GB freien Speicherplatz um sich installieren zu können, weist aber im Installationsverlauf zu keiner Zeit darauf hin, sondern installiert einfach bis zu dem Punkt, an dem es nicht weiterkommt, und bricht dann ohne eine Fehlermeldung ab, so dass der Eindruck erweckt wird, es sei fertig installiert. War es aber in unserem Fall nicht, was für etwas Verwirrung sorgte.
Ist das Spiel dann aber installiert, läuft es eigentlich recht stabil. Abstürze hatte ich bisher nur selten und wenn dann während der Stoßzeiten beim Regionswechsel-Ladescreen, was dann so dramatisch auch nicht ist.
Nach dem Spielstart wählt man als Erstes den Server, auf dem man spielen möchte [es gibt zwei deutsche Server: Midgard und Niflheim] dann erschafft man sich einen Charakter, wählt einen Namen, Geschlecht und hat ein paar [wenige] Möglichkeiten, ihn optisch nach seinen Wünschen zu gestalten.
Das Wichtigste ist jedoch seine Klasse. Zur Auswahl stehen die Klassen Schwert, Speer, Axt, Feuerwaffe, Bogen, Kanone, Stab, Gitarre oder Motorsäge, wobei Letzteres erst wählbar ist, wenn bereits ein Charakter der Stufe 100 auf dem Account existiert.
Ich wählte die Schwert-Klasse, was am ehesten einem Tank entspricht, der zwar nicht soviel Schaden verursachen kann, aber dafür über eine gute Abwehr verfügt und in der Kampfformation problemlos in der ersten Reihe stehen kann.
Wenn der Charakter fertig ist, kann man sich zwischen verschiedenen Startregionen entscheiden, welche man dabei wählt, ist irrelevant, da überall das Gleiche geschieht.
Die ersten Quests sind in einer Grund-Tutorial-Form aufgebaut. Laufe zu NPC X. Öffne Dein Inventar. Kämpfe gegen einen Gegner. Loote einen Gegner. Kaufe Dir weitere Söldner. Suche in der Hilfe Thema X – usw..
Auf diese Weise bekommt man das Spiel gut erklärt und wird gleichzeitig in die Hintergrundgeschichte eingeführt: Der Spieler entpuppt sich als ein Nachfahre von Atlantis. Atlantis ging seinerzeit an der Gier seiner Bewohner zugrunde, als sie versuchten, die ganze Welt auf der Suche nach dem wertvollen und verderbnisbringenden Material „Oreichalkos“ zu erobern. Aufgabe des Spielers ist es, seine Heimat wiederzufinden und die Menschheit vom Einfluss dieser gefährlichen Substanz zu befreien.
Nachdem man eine Gruppe bestehend aus 6 Personen [man selbst + 5 Söldner] zusammen und die Grundfunktionen des Spiels erklärt bekommen hat, verlässt man das Startgebiet und befindet sich in einer Welt, die nach dem Vorbild unserer realen Welt geschaffen wurde. Jetzt gibt es bereits richtige Story-Quests zu lösen, doch nach wie vor [und noch für eine lange Zeit] finden sich immer wieder Tutorial-Quests darunter, die z.B. erklären, was ein Dungeon ist, wie man PvP macht, wie man den Marktplatz nutzt, mit anderen Spielern kommuniziert oder eine Gilde gründet.
Diese Informationen kommen langsam, nach und nach, nie zu viel auf einmal, so dass der Spielfluss nicht unangenehm unterbrochen wird und man alles dann kennenlernt, wenn die Zeit dafür reif ist. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen!
Wer keine Lust zu Questen hat, kann es auch einfach lassen und sich aufs Kämpfen beschränken. Allerdings gibt es eine Hauptquest, der gefolgt werden muss, um die jeweils nächsten 10er Level übersteigen zu können. Darauf wird man aber bereits beim Level-Up ab 5 Stufen vorher hingewiesen, von daher ist es kein Problem diese Voraussetzung zu erfüllen, vor allem weil die Questgeschichte auch sehr unterhaltsam und spannend ist.
Angst sich zu verlaufen muss man in der gigantisch großen Welt von Atlantica Online nicht haben: Es gibt ein nahezu perfektes Auto-Run-System!
Man bewegt sich entweder via Mausklick oder WASD selbst über die Map, oder man wählt im Spielinfo-Buch den Ort/NPC/Das Monster [sofern man dessen Ort-Info besitzt] an, zu dem man möchte und drückt „Bewegen“ – der Charakter läuft auf meist sehr intelligentem Wege [nimmt auch Abkürzungen] zum befohlenen Ort. Noch einfacher geht es bei den meisten Quests: Links oben hat man eine kleine Anzeige der Quests, die man gerade absolviert. Bei markiertem Quest und ALT+R läuft der Charakter auch hier geradewegs zu dem Ort, zu dem ihn das Quest als Nächstes führt, sei es der Ort eines NPCs oder die Stelle in einem Dungeon, in der man das benötigte Item farmen kann.
Später, wenn man bereits einige Städte besucht hat, kann man diese jederzeit via Autorun [Rechtsklick auf der Map] wieder besuchen oder sich sogar, sofern man eine gültige Teleportationslizenz besitzt, dorthin teleportieren lassen.
Lizenzen sind im Übrigen neben lustigen Kostümen, Flügeln und Reittieren das Einzige, was man im Item-Shop kaufen kann!
D.h., im Vergleich zu den vielen anderen FTPMMOs, die das Nutzen des Itemshops notwendig machen, braucht man ihn bei Atlantica Online nicht. Alles, was es dort zu kaufen gibt, macht das Spiel zwar einfacher, aber ist nicht wirklich notwendig. Reittiere erhöhen das Bewegungstempo nur um 10%, geben aber auch ein bisschen Rüstung. Die Kostüme können über der eigentlichen Rüstung getragen werden und erhöhen die Statuswerte noch einmal zusätzlich. Lizenzen gibt es für mehr Inventarplätze, weniger Zusatzgegner in den Dungeons, einen „Söldner-Stall“, in dem man für eine gewisse Zeit seine Söldner aufbewahren kann, die nicht mehr in die Gruppe passen, Teleportation … Alles nett, aber wirklich nicht nötig. Find ich gut!
Wie schon erwähnt funktioniert das Spiel nach dem gleichen Prinzip wie alle gängigen taktischen Rollenspiele. Man löst Quests, kämpft in Dungeons und sammelt für sich selbst und seine Gruppenmitglieder Erfahrung. Man kann seine Klasse und die der Mitstreiter nach und nach aufwerten, irgendwann Gruppenmitglieder durch stärkere Klassen, die ebenfalls weiter aufgewertet werden können, ersetzten. Alles zusammen erfordert natürlich eine gewisse Ausdauer und viel Gelevel, aber in Atlantica macht es einfach Spaß!
Mit Level 50 bekommt man seinen letzten Söldnerplatz in der Gruppe. Den eigenen Charakter mitgerechnet verfügt man nun über ein Team aus 9 Leuten, mit denen man in den Kampf zieht. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man lediglich die „Standardsöldner“, die auch als Charakterklassen wählbar sind oder die einem auf der Weltkarte begegnen und sich dort anheuern lassen, mit ins Team nehmen. Ab Level 50 jedoch, wenn vorher eine entsprechende Questreihe absolviert wurde, kann man die erste „Sonderklasse“, den „Bestienbeschwörer“ ins Team integrieren. Dieser ist ebenfalls eine Axt-Klasse, aber im Vergleich zum bisherigen Axtkämpfer stärker.
Alle paar Level gibt es weitere Möglichkeiten durch teilweise aufwändige Questreihen bessere Klassen als Söldner zu bekommen. Hexe, Prophet, Orakel oder Piratin warten. Doch auch die bestehenden Standard-Söldner können stärker werden: Während der Kämpfe (vor allem in den Dungeons) findet man bestimmte Juwelen oder Steine, die eingesetzt werden können, um die eigenen Recken ab einem gewissen Level aufzuwerten. So kann ab Level 20 aus der Bogenschützin eine Spitzenbogenschützin, mit Level 50 eine Bogenschützenmeisterin, mit Level 80 Robin Hood, mit Level 100 Held Robin Hood und mit Level 120 Robin Hood Heldenklasse II werden. Die entsprechenden Items vorausgesetzt. Diese Updates machen die Klassen zwar stärker, ändern aber nichts an ihren Fähigkeiten.
Der Bogenschütze ist die Standardklasse der Klasse „Bogen“. Später kann man auch einen „Dunklen Bogenschützen“ oder die „Prophetin“ bekommen, die ebenfalls der Klasse „Bogen“ angehören, aber andere Fähigkeiten als der Bogenschütze besitzen und insgesamt stärker als die Standardklasse sind.
Die meisten Waffenklassifikationen besitzen mehrere Unterklassen, die aber erst im Verlauf des Spiels nach und nach erworben werden können. So ist die Piratin, die man sich erst ab Level 100 erarbeiten kann, die stärkere Variante der Schwert-Klasse, das Orakel eine starke Stab-Klasse mit mehr Heilwirkung als die Standard-Stab-Klasse „Schamanin“.
In den Kämpfen verfügt jeder Charakter über eine gewisse Anzahl an Handlungspunkten. Um an der Reihe zu sein, benötigt er 100 Punkte, jede Aktivität verbraucht einige davon, während der Gegnerrunde werden Handlungspunkte regeneriert. Den Platz in der Formation tauschen oder sich verteidigen kostet nur wenige Punkte, ein Standardangriff ebenfalls nicht so viele, aber ein besonderer Zauber oder vor allem Heilung [-.-] ist so teuer, dass der ausführende Charakter danach nicht mehr so schnell an der Reihe ist.
Im Kampf hat man 30 Sekunden Zeit, um allen Teammitgliedern, die für diese Runde genügend Handlungskraft besitzen, Anweisungen zu geben und diese auszuführen. Danach ist der Gegner an der Reihe. Pro Runde können maximal 5 Gruppenmitglieder eine Aktion ausführen.
Als ein bisschen störend empfinde ich das Looten. Looten erfordert ebenfalls eine Handlung und sollte bei längeren Kämpfen zwischendurch auch gemacht werden, da bereits getötete Gegner nach 3 Runden verschwinden und nicht mehr nach Items durchsucht werden können.
Je nach Monstertyp [besonders wenn es fliegende Monster in der gegnerischen Gruppe gibt] ist es manchmal schwierig weiterzukämpfen, da man nicht genau erkennen kann, ob man nun einen Gegner anvisiert hat oder nicht. Mir ist es nicht selten – vor allem in Dungeons – passiert, dass mein Söldner, den ich eigentlich einen Angriff ausführen lassen wollte, zum Looten eines Gefallenen rannte, was in schwierigen Kämpfen auch schon mal das Leben kosten kann.
Man stirbt übrigens nur dann, wenn der eigene Charakter fällt, sterbende Söldner sind dafür nicht relevant. Sterben [oder auch ein Disconnect während eines Kampfes] kostet ein paar EP sowie eine nicht geringe Menge Gold. Man findet sich im Anschluss in der zuletzt besuchten Stadt wieder.
Je nachdem wie viele Monster man vom gleichen Typ bereits getötet hat, kann man Informationen über sie im Monsterbuch sammeln. Zuerst erhält man eine Grund-Info, die lediglich einen Eintrag im Buch bedeutet. Danach kann man eine Ort-Info bekommen, durch die man das Monster im Buch anwählen und via Auto-Run erreichen kann, zuletzt gibt es die Item-Info, die verrät, was das Monster droppen kann und außerdem die Chance erhöht, besondere Items von diesem Monstertyp zu erlangen.
Monster-Infos kann man durch Aufwendung von Willenskraft an Freunde oder Gildenmitglieder weitergeben.
Willenskraft regeneriert man permanent im Spiel. Sie verbraucht sich z.B. wenn man etwas isst, eine EP-Rolle benutzt, das Reisebüro in der Stadt aufsucht und sich dadurch oder via Teleportlizenz anderswohin teleportiert oder, wie gerade erwähnt, eine Monster-Info weitergibt. Um erneut zu reisen oder eine weitere Information zu teilen muss man warten, bis sich die erforderliche Menge Willenskraft regeneriert hat.
Und ich muss nun auch erstmal etwas Willenskraft regenerieren.
Im nächsten Teil erzähle ich Euch dann, wie und was man Craften kann, wie Dungeons funktionieren, wie man Equip verbessern kann und, und, und …
Wer gerade nichts zu spielen hat und keinen allzu großen Wert auf umwerfende Grafik legt, dem kann ich nur empfehlen, sich Atlantica Online einmal anzusehen. Obwohl ich selbst wenig Zeit zum Zocken habe, genügt mir abends mein Stündchen, um eine ganze Menge Dinge in der Welt von Atlantica zu erledigen und gleichzeitig auch einen Spielfortschritt zu merken. Weniger Frust als bei Aion. ;)
Oh, und die Musik ist total toll xD
Mehr beim nächsten Mal ^^