Aion Beta – Ein Erfahrungsbericht

Freitagabend, 23:30.
Müde komme ich aus dem Kino und werde von einem strahlenden Schatz empfangen. Das kann nur eines bedeuten: Es hat keinen kompletten Einbruch der Aion-Login-Server gegeben und er spielt bereits seit einer Weile. Richtig, da hüpft eine kleine lvl 6 Magierin über seinen Monitor. „Rapante“ *g* Soviel dazu.

Aion Rassenauswahl

Also ran ans Werk, PC an, Aion gestartet und los.
Achne, stimmt, da war ja was … Wie zu erwarten, sind alle Server voll, und ich reihe mich brav in die Warteschlange ein. Angenehme Musik, die seeehr an Final Fantasy Tactics erinnert, versüßt mir die Wartezeit. Auch das wunderschöne, pastellige Design des Loginbildschirms, bzw., der gesamten Artworks erinnern mich an Square … allerdings mehr an Unlimited Saga als an FF.

10 Minuten später stehe ich dann vor der Wahl: Asmodier oder Elyos – Dämon oder Engel, welches Volk darf es sein? Eigentlich wollten wir während der Beta Asmodier spielen und uns die Elyos ungespoilert fürs „richtige“ Spiel aufheben, aber man ist halt neugierig … ein Elyos bitte!

Aion Klassenwahl

Jetzt kann ich mich für eine der vier Klassen entscheiden: Krieger, Späher, Magier oder Priester. Da ich natürlich wissen möchte, wie sich der Heiler so spielt … Eine Priesterin hätte ich gern!
Zapp, so sei es. Weiter zur Charaktererstellung.
Uff. Ich glaube selbst bei den Sims gabs nicht so viele feine Einstellmöglichkeiten!

Aion Charaktererstellung

Trotz der angekündigten begrenzten Gestaltungsoptionen gibt es ca. 30 vorgefertigte Gesichter als Gundlage, an denen man dann beinahe alles weiter verändern und definieren kann. Wirklich viel Zeit habe ich mir nicht genommen; ein bisschen an der Frisur geschnibbelt, ein bisschen Farbe, dann hätte ich gern spitze Ohren. Ja, hmhm, vielleicht ein schmaleres Kinn und weniger runde Augen und eine Portion Sommersprossen … Nein, heute keine Sommersprossen. Okay, das Gesicht ist fertig. Nun kann ich den Körper meines Charakters verändern. Sehr groß oder sehr klein, dick, dünn, nur dicke Beine, großer Kopf, was darf es sein? Genügsam entscheide ich mich für ein Mittelmaß.
Neben Kopf und Körper kann ich noch für eine Stimme für meinen Charakter wählen, dies war aber wohl in der Beta deaktiviert, zumindest funktionierte es bei mir nicht.
Das fertige Ergebnis erinnert mich an eine grünhaarige Deedlit [Record of Lodoss War] und sieht gleichermaßen lieb wie spitzbübisch aus. Mir gefällt sie. Noch schnell ein Name und klick, auf gehts nach Atreia!

Gelandet ist meine Kleine neben einem Acker, zusammen mit mindestens 50 anderen Frischlingen – in diesem Channel! Die Channels sind eine wirklich, wirklich, wirklich gute Idee: Die Maps in Aion sind sozusagen in verschiedene Ebenen, Dimensionen oder Instanzen geteilt. Wird die erste Ebene zu voll, öffnet sich eine zweite, in der dann wieder Platz für weitere Spieler ist. Davon merkt man als Spieler eigentlich gar nichts, außer, man steht neben einem Gruppenmitglied und sieht es nicht: Dann wird es für einen von beiden Zeit, in den Channel des anderen zu wechseln. Durch dieses System kann man sicher sein, dass man immer genügend Questmobs finden wird: Ist eine Gegend überfarmt, wechselt man eben in eine andere Ebene. Fühlt man sich etwas einsam, dann versucht man, in einen volleren Channel zu wechseln.

Aion - Casten

Nach meiner Landung und der Sichtung der viiieelen vielen Mitspieler ist mein erster Gedanke: Wow, so voll und kein Lag!
Zweiter Gedanke: Aaaaaaaaaaaaah! *überfordert*
Ein Schatz der „so, komm hier, gucke da, mache dort“ fordert, der englische Klient, der mich meine Skillbeschreibungen mindestens 2x lesen lässt, der Schreck über eine „Click and Run“ Fortbewegung, all das ist erstmal zuviel, ich suche händeringend nach dem Button für die Optionen.
„Escape“ sagt der Schatz.
Papperlapapp, da muss irgendwo auch ein Button sein! *such* Ja, doch da. Ein einziger Button. Dahinter dann alle Optionen: Grafik-, Soundoptionen, Spieleinstellungen, Quest-Journal, Charakterprofil … alles.
Das war aber in WoW anders :mrgreen:
Nagut, immerhin habe ich, was ich wollte. Als erstes packe ich mein Spiel ins Fenster [willkommen zurück, geliebte Taskbar!], dann stürze ich mich darauf, die Steuerung auf Tastatur umzustellen und alles halbwegs so einzurichten, wie mans gewohnt ist. Oh Targets Target, sehr schön!

Zurück im Spiel. *test* Ahh, laufen via WASD. Herrlich. Allerdings läuft meine Priesterin noch immer automatisch zu demjenigen hin, den sie bereits im Target hat, wenn er erneut angeklickt wird. Gewöhnungsbedürftig, aber im PvP sicher von Vorteil.
Was mir nicht gefällt: „Enttargeten“ geht nur via Escape, was auf meiner Tastatur nicht ohne hinzusehen erreichbar ist. Ich würde mir wünschen, dass „daneben klicken“ es auch täte.

Aion Turm der Ewigkeit

Der automatische Angriff scheint immer aktiv zu sein. Stehe ich neben einem Gegner und nehme in lediglich ins Visier, schlägt mein Charakter sofort zu. Ob der Angriff aktiviert ist oder nicht, ist für mich leider nicht ersichtlich, von daher mag mir auch das noch nicht so recht schmecken.
Positiv: Bin ich außer Reichweite für eine gewählte Attacke oder einen Cast, läuft der Charakter direkt ohne mein Zutun auf Reichweite und führt den Angriff aus.

Doch zurück zum Ablauf:
Wegen dem Gewusel der vielen Charaktere etwas unauffällig, aber doch zu erkennen: Der Typ mit dem türkisen Pfeil über dem Kopf – ein Questgeber. Also hin. Quest lesen? Fehlanzeige! Der Schatz will gleich weiter, hat das schließlich alles schon mit dem Magier gemacht. Nur kurz überfliegen und trotzdem verstehen, was da steht, schaffe ich in meinem müden Zustand auch nicht mehr.
Ich fühle mich gestresst.

Bis Level 3 [also ca. 5-10 Minuten] spiele ich noch mit, dann habe ich keine Lust mehr. Alles nervt. Englisch nervt, das Interface nervt [wieso stehen meine HP unten, die vom Mob oben und die von meinen Gruppenmitgliedern in der Mitte? Das ist für einen Heiler etwas … unpraktisch!?], ich verstehe das Quest-Tracking-System nicht.
Mein Bett ruft. Laut.

Aion Interface - man beachte die Position von Charakter, Gruppe und Target...

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Samstagabend, 19:30.
Das Kind ist im Bett, wir haben auf unserem Schreibtisch „Platz“ für eine dritte Person geschaffen; der Patenonkel ist da.
Alle drei starten wir Aion, haben entschieden, dass sich jeder erstmal in Ruhe selbst zurecht finden soll. Hach. Nun geht es also „richtig“ los.
Als Erstes mache ich mich mit der Tastenbelegung vertraut. Als „alter Klicker“ bin ich es gewohnt, auf das Ikon für „Quests“ zu klicken, um zu sehen, was ansteht. Hier gibts die Ikons nicht. Hier drücke ich „J“ fürs Quest-Journal, „K“ für meine Fähigkeiten, „P“ für Player bzw. den Charakter und „I“ für mein Inventar. Fix lege ich mir noch Autorun auf eine Maustaste, dann besuche zum ersten Mal meinen Klassenlehrer und kaufe zwei neue Skills. Sie sind recht teuer, kosten beinahe 200 Kinah [so heißt die Währung in Aion], aber die Wertigkeiten sind hier anders, als in anderen Spielen: Ich stelle fest, dass ich trotz kurzer Spielzeit bereits über 1000 Kinah gesammelt habe, kann mir die Bücher also problemlos leisten. Ich kaufe sie in Buchform, die sich im Inventar ablegen und dann gelesen werden wollen. Über „K“ kann ich die Fähigkeiten dann in meine Leiste ziehen, um sie zur Nutzung parat zu haben. Wunderprächtig!

Aion - Abyss

Ich arbeite mich durch einige Quest, töte ein paar Gegner, sammle Pflanzen, wecke schlafende Bäume. Das questen gefällt mir, die Landschaft gefällt mir, die Musik ist ansprechend, der Priester spielt sich recht einfach. Manche Quests erzählen ihre Geschichte via eines kurzen Ingame Videos, was der Spielatmosphäre sehr zugutekommt.
Einige Level und weitere neue Skills später bekomme ich meine erste Chain-Ability [Vagrant Story anyone?], einen mächtigen Angriff, den ich aber erst einsetzen kann, nachdem ich eine bestimmte andere Fertigkeit benutzt habe. Damit gehts nun auch mit dem Priester etwas schneller voran. Uuuh, damage! So ähnlich jedenfalls … ^^‘
Ich kämpfe und queste mich mit einer großen Portion Vergnügen bis kurz vor Level 9, dann wirds mal wieder Zeit fürs Bett.

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Sonntagmittag, 11:00.
Mittagspause. Der Kleine macht seinen Mittagschlaf, der Liebste, der Patenonkel und ich schleichen uns an die PCs.
Da ich am Vorabend ja schon kurz vorm Level-Up stand, habe ich jetzt nicht mehr viel zu erledigen. Denn prompt mit Level 9 erhalte ich den Hinweis auf eine neue Kampagnen-Quest, die ich sofort in Angriff nehme. Wie schon einmal zuvor werde ich vom großen sprechenden Baum in meine Erinnerungen transportiert und erfahre hier, dass ich gar kein Mensch, sondern ein Halbgott, ein Elyos bin. Ganz toll gemacht! Anschließend bekomme ich soviele EP, dass ich ein weiters Level steige – die erste Questregion gilt als abgeschlossen. Ich verlasse die Gegend und besuche erstmals die Hauptstadt der Elyos: Das Sanctum.

Aion - Das Sanctum

Im Sanctum und mit Level 10 ist es ganz besonders wichtig, dass ich meinen Lehrer aufsuche, denn jetzt muss ich mich entscheiden, möchte ich ein Kantor oder ein Kleriker sein? Beide Klassen tragen schwere Rüstungen, der Kantor konzentriert sich auf Nahkampfschaden und Gruppenverstärkung [ein bisschen Pala, oder? ^^], der Kleriker übernimmt in Aion die Heiler-Rolle. Also? Keine Frage, nach langer Zeit als Baum wähle ich hier den Kleriker.

Aion - gleich gibts Flügel

Nachdem ich mich dafür entschieden habe, klärt man mich darüber auf, dass ich als Elyos natürlich Flügel besitze, und mir wird mit einigen Quests gezeigt, wie ich sie benutzen kann.
So richtig erfolgreich stelle ich mich dabei nicht an – die Flügel halten nur eine gewisse Zeit, ist diese abgelaufen und stürze ich ab, bin ich ganz schnell mausetot. „Gerezzt“ werde ich übrigens dort, wo ich meinen Ruhestein gesetzt habe. Dieser solle also nicht in Vergessenheit geraten und stets mitwandern. Sterben kostet zudem EP, die bei einem Seelenheiler gegen Bezahlung zurückerworben werden können.

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Sonntagabend, 20:00.
Noch immer im Sanctum erkunde ich die Gegend. Ich entdecke die Berufelehrer, habe aber leider nicht genügend Kinah, um alle Berufe zu erlernen, was aber vom Prinzip her möglich wäre. Ich verrichte einige Laufquests, die in der großen Stadt einen etwas höheren Nerv-Faktor haben, als zuvor in der Startregion, da die Laufwege hier relativ lang sind, und ich meine neuen Flügel zu nicht mehr. als dem Hinabgleiten einer Treppe benutzen darf.

Aion FlightTransporter

Ich nutze den FlightTransporter [einen riesigen fliegenden hm … Geisterphönix? der als Langstreckenverbindung zwischen den Regionen benutzt wird], um in eine neue Region zu reisen, sammle fleißig neue Aufgaben für mein Questbuch und bringe meine bisher gesammelten Schätze in mein Bankfach, das unterteilt ist in ein kleines Fach für diesen Charakter und ein weiteres noch kleineres, in dem ich Accountübergreifendes lagern kann.
Ich versuche mich noch an einigen Quest, muss mich aber der Müdigkeit ergeben und erkläre diese Beta als für mich beendet.

Fazit: Aion macht Spaß, großen Spaß. Dieses Wochenende war für uns nur absolut Beta untauglich, da wir einfach nicht genügend Zeit hatten, uns darauf einzulassen. Aion scheint einige sehr interessante Story-Elemente zu beinhalten [z.B. kann ich mit zahlreichen NPCs richtige Unterhaltungen führen, und habe dafür auch verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Auswahl], die aber für mich nach einem anstrengenden Tag, mit etwas eingerostetem Englisch und einem Ohr am Kinderbett nicht immer 100% nachvollziehbar waren. Ich sehne die Lokalisierung herbei, ich faules bequemes Stück!

Optisch sieht das Spiel verdammt lecker aus, obwohl ich Lüfter-Lautstärke bedingt nur auf mittleren Details gespielt habe. Alles in allem erinnert es mich an eine Mischung aus Final Fantasy und Unlimited Saga mit einem Schuss Legend of the Dragoon. Ich fühle mich wohl in dieser Welt!
Die Musik habe ich als durchweg angenehm empfunden, und entgegen vieler Äußerungen, finde ich persönlich das Sprechen der Charaktere während der Casts nicht störend sondern atmosphärisch. Aber das mag nach 50 Spielstunden auch anders aussehen. :mrgreen:

Aion - Cheer!

Apropos Spielstunden: Jede Stunde spuckt der Chat eine Warnung aus, man habe bereits x Stunden gespielt, und solle doch mal eine Pause in Erwägung ziehen. Ich weiß nicht, ob diese Funktion es in die Lokalisierte Fassung schafft, aber ich persönlich finde das gar nicht schlecht. Es stört nicht, zeigt aber trotzdem, wie lange man „denn nun schon wieder davorsitz“. Es kommt mir vor wie eine unaufdringliche positive Erinnerung an die Selbstkontrolle ;)

Beim Schatz habe ich mit einem Auge das Craft-System beobachten können, welches mir von fern etwas merkwürdig vorkam. Anscheinend levelt man seinen Beruf durch Quests, für die man lediglich Items aus anderen Shops kaufen muss und keine gesammelten Rohstoffe benötigt. Die Rohstoffe braucht man nur um dann selbst Gegenstände zu erstellen, fürs simple skillen benötigt man wohl schlicht genügend Kinah. Keine Ahnung ob das gut oder schlecht ist, das wird sich wohl erst über einen längeren Spielzeitraum zeigen.

Mir persönlich hat der kleine Einblick in Aion jedenfalls Lust auf mehr gemacht und ich hoffe, dass wir fürs nächste Event einen Babysitter finden , damit ich mich an einem Tag auch mal richtig umsehen kann und vielleicht auch Zeit habe, den Flugführerschein zu machen. Kollidierende, torkelnde und stürzende Engel sehen doch irgendwie peinlich aus. ^^

Aion - Fliegen ... und Erholen nach dem Absturz

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